Um das Leben generell, sowohl beruflich als auch privat, besser zu verstehen verwende ich im Berufscoaching gerne das Yin- und Yang-Symbol zur Veranschaulichung.
Denn egal, wie wir es drehen und wenden: Wir kommen nicht um das Gesetz der Polarität in unserem Leben drum herum. Tag und Nacht, heiß und kalt, oben und unten, hart und weich, Mann und Frau … Alles hat immer zwei Pole.
Das gilt im Kleinen wie im Großen und für alle Phänomene.
Schau Dir allein Deinen Körper an. Du hast zwei Körperhälften: Yin und Yang. Die linke Körperhälfte präsentiert die weibliche Yin-Seite. Die rechte Körperhälfte steht für die männliche Yang-Seite.
Alles im Leben ist auf Dualität, das heißt Stück und Gegenstück ausgelegt.
Es gibt im Einen immer das Andere zu finden. So das Gute im Schlechten und das Schlechte im Guten
Nehmen wir das Thema Jobverlust. Du verlierst Deinen Job und beurteilst das als „schlecht“. Dabei ist allerdings auch das Gute im Schlechten zu sehen. Vielleicht war Dir im tiefsten Innern schon länger bewusst, dass dieser Job nicht mehr zu Dir passt. Du erhältst womöglich nun eine Auszeit, in der Du Dich finden kannst und Zeit für Dich hast, ehe Du etwas Neues beginnst. Überhaupt erhältst Du die Chance Dich zu sortieren, gegebenenfalls neu auszurichten und endlich einen Job zu finden, der Dich erfüllt.
Es geht im Weiteren immer darum beide Pole in Balance zu halten. Willst Du nur ordentlich sein und bist es peinlichst genau, muss irgendwann ein „unordentlicher“‚ Mensch in Dein Leben treten (sehr gerne übernehmen unsere Kinder, Partner, Kollegen und Vorgesetzten diese Rolle), damit die Balance wieder hergestellt wird.
Wenn Du immer nur lieb sein willst, dann kommt entweder ein „böser, unangepasster“ Mensch in Dein Leben, der Dir den Gegenpol deutlich vor Augen führt oder Du flippst selbst irgendwann mal komplett aus.
Wenn ein Pol überbetont wird, sorgt das Leben für den Ausgleich
In der Psychologie sprechen wir vom Schatten, der weggedrückt wird, solange bis er von anderen Menschen gespiegelt wird (in Form des unordentlichen Kindes, des schlampigen Kollegen und so weiter) oder es selbst aus einem herausbricht (zum Beispiel Ausrasten: das sonst so brave Mädchen rastet unangemessen aus).
Wir sind so angelegt, dass wir im Laufe unserer Entwicklung ganz, sprich heil werden sollen.
Beide Pole wollen bewusst und unbewusst immer in Balance gehalten werden: ein „gleichgrosser“ Yin- und Yang-Anteil. Das kannst Du sehr gut an dem Yin- und Yang-Symbol erkennen.
Das heißt für uns, dass wir im ersten Schritt die Polarität annehmen, denn beides ist immer da. Tag und Nacht, Kälte und Wärme, geboren werden und sterben, gesund und krank sein, wach sein und schlafen, ruhig und aufgeregt sein …
Im zweiten Schritt geht es darum, dass wir langsam und stetig durch zunehmendes Bewusstsein der Polarität entwachsen.
Du erinnerst Dich vielleicht an die Geschichten über buddhistische Mönche, die eingesperrt in Gefängnissen dennoch „erfüllt“ und in Harmonie, Frieden waren. Wieso? Weil sie der Polarität entwachsen waren, das heisst sie haben nicht mehr beurteilt nach „gut“ (draußen, in Freiheit sein) und „schlecht“ (eingesperrt sein). Das, was ihnen zustieß, haben sie nicht mehr bewertet in gut oder schlecht.
Sie haben das angenommen, was ist und die Einheit (den Kreis – Yin und Yang ergeben einen Kreis und der Kreis ist das Symbol der Einheit) hinter der Polarität wahrgenommen.
Nun sind die meisten von uns keine Mönche ;-). Deshalb geht es im ersten Schritt um Folgendes:
Wir können lernen mehr und mehr anzunehmen, was gerade ist (die sogenannte Realität)
Dazu können wir Beides – den Verlust (zum Beispiel Jobverlust) und den Gewinn (zum Beispiel Auszeit für mich, Neubesinnung, das Finden eines neuen, erfüllenden Jobs) – wahrnehmen und bewusst unsere Aufmerksamkeit immer wieder auf das Gute lenken und danach handeln.
Das, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, nimmt stets zu.
Yin und Yang – ein uraltes, so oft gesehenes Symbol. Und immer wieder gut, um sich besser im Spiel namens Leben zurechtzufinden.