Weniger ist mehr – diesen Ausspruch hast Du bestimmt schon mal gehört. Heute möchte ich einen Einblick geben, wieso weniger oft mehr sein kann. Dazu nehme ich ein Beispiel aus dem Coaching.
Einst hatte ich einen Klienten, der im Verkauf arbeitete und dessen Aufgabe es war, hochwertige Waren zu verkaufen. Er hatte einen Kollegen, der ebenso wie er im Verkauf tätig war. Dieser Kollege machte in den Augen meines Klienten viel zu wenig, das heißt er stand seiner Meinung nach oft nur rum im Laden und ruhte sich aus.
Mein Klient übernahm oft seine Aufgaben wie Einräumen der Waren und Aufräumen mit. Das Faszinierende war allerdings, dass dieser „faule“ Kollege den meisten Umsatz im Laden machte. Während mein Klient tat und machte und oft über seine Grenzen ging, machte der Kollege mit einem einzigen Kunden sehr viel Umsatz. Es schien als wäre er immer dann präsent, wenn die richtigen Kunden im Laden waren. Zudem schien er den Dreh rauszuhaben, den Leuten hochwertige Waren gezielt zu verkaufen.
Ich sagte zu meinem Klienten „Weniger ist mehr“ und erklärte ihm Folgendes: Alles in unserem Leben wird über Glaubenssätze gesteuert, die wir über uns und die Welt haben. Diese haben wir irgendwann einmal von unserem Umfeld, meist im frühkindlichen Alter, übernommen. An diesen Glaubenssätzen hängen stets Emotionen dran. Emotion heißt ins Deutsche übersetzt so viel wie „Energie in Bewegung“. Diese Emotionen erschaffen unsere ganz individuelle Realität.
Mein Klient hatte beispielweise Glaubenssätze wie „Von nichts kommt nichts.“ und „Sei fleißig, dann kommt die Belohnung.“ An diesen Glaubenssätzen hängen bestimmte Emotionen dran. Vereinfacht kann man diese in zwei Kategorien unterscheiden: in Angst und in Liebe.
An den Glaubenssätzen meines Klienten hingen die Emotion der Angst dran. Hinter dem Satz „Von nichts kommt nichts.“ liegt im Grunde die Angst, dass man nicht fleißig genug sein könnte, damit was für einen abfällt. Oder noch einfacher ausgedrückt: Es steckt die Angst dahinter, einfach nicht genug zu sein. Was uns aber keiner in der Schule oder sonst wo beigebracht hat: Das Leben antwortet primär immer auf unser Gefühl. Es spiegelt Dir das wieder, was Du an Glaubenssätzen und Gefühlen zu Dir selbst und der Welt in Dir trägst.
Das Leben antwortet primär auf unser Gefühl
Wenn wir das Gefühl haben, nur genug zu sein, wenn wir ganz viel machen, dann strahlen wir Angst beziehungsweise Mangel aus. Das Leben reagiert darauf.
Vielleicht kennst Du diese Situationen selbst, wenn Du zu viel machst: Du bekommst noch mehr Aufgaben vom Chef aufgehalst, Du wirst trotz Deines Fleißes nicht belohnt und noch schlimmer: die Anderen, die vielleicht nur halb so viel machen wie Du oder viel weniger draufhaben, ernten die Lorbeeren. Im Privaten ist es ebenso erkennbar: wer sich aufopfert und zu viel tut, ist nicht selten der Fußabtreter für andere Menschen.
Im Fall meines Klienten war deutlich zu erkennen, dass der Kollege ganz andere Glaubenssätze hatte und dadurch anders durchs Berufsleben ging. Man kann darüber spekulieren, welche genau es waren. Es könnten Glaubenssätze sein wie „Je weniger ich tue, desto mehr kommt rum.“ oder „Jeder Kunde ist glücklich bei mir zu sein und kauft.“ Es werden auf jeden Fall Glaubenssätze gewesen sein, die genau das erschafft haben, was mein Klient bei seinem Kollegen beobachtet hat: Mit wenig Tun viel erreichen.
Oder noch anders ausgedrückt: Der Kollege meines Klienten hat statt Angst (Mangel) Liebe (Fülle) ausgestrahlt. Durch seine andere Ausstrahlung hat er entsprechende Umstände, das heißt kaufwillige Kunden, wenig Drumherum machen bei gleichzeitiger Anerkennung seitens des Chefs, angezogen.
Diese Erkenntnis half meinen Klienten alte, hinderliche Glaubenssätze zu entdecken und sie über Bord zu werfen. In dem Fall war ein Geschenk in der ärgerlichen Situation zu entdecken. Durch Spieglung und Selbsterkenntnis brechen wir aus alten, hinderlichen Mustern aus und können durch die innere Änderung die entsprechende Änderung im Außen erfahren.
Es geht also immer darum, was wir denken und fühlen und dementsprechend durch unsere Ausstrahlung in unser Leben ziehen.
Weniger tun bedeutet mehr Fülle, mehr im Jetzt sein
Die Leute, die im Business oft zu viel machen und sich ungerecht behandelt vorkommen, versuchen oft unbewusst durch alte Glaubenssätze, die sie irgendwann einmal angenommen haben, die Liebe, Anerkennung und Lorbeeren von außen reinzuholen und erschöpfen sich nicht selten dabei. Sie strahlen aber einen Mangel aus und dieser Mangel wird vom Leben reflektiert in Form von noch mehr Arbeit, mangelndem Respekt von den Vorgesetzten und weniger Gehalt, Lob als die Kollegen erhalten.
Es ist also nicht das Tun entscheidend, sondern unser Sein (unsere Ausstrahlung). Weniger ist oft mehr. Erinnern wir uns daran, dass in der Natur das Allermeiste durch den geringsten Energieaufwand geregelt wird.
Wenn wir weniger tun, sind wir automatisch mehr in der Achtsamkeit, mehr im Moment (einfach da) und können das Leben genießen. Wir machen weniger Fehler, dafür genau das Richtige, da wir durch mehr Bewusstheit sinnvolle Entscheidungen und Handlungen vollziehen.
Je weniger man tut und sich dafür mehr auf das Sein, also auf seine Ausstrahlung (Hilfreiche Frage: Strahle ich Mangel oder Fülle aus?) konzentriert, desto wird man mehr rausbekommen. Zudem entspricht es dem Wunsch der meisten Menschen, weg von zu vielem Tun kommen und wieder mehr ins Sein zu kommen.
Es tut gut unsere Glaubenssätze, also Gedanken über uns und die (Business-)Welt zu hinterfragen und uns mehr auf unser Gefühl zu konzentrieren, das uns von unserer Umwelt zuverlässig gespiegelt wird.
Das Wichtigste passiert immer unsichtbar und auf energetischer Ebene. Wo denkst Du selbst noch, dass Du sehr viel tun musst, um (setzte ein …) zu erzielen. In welchen Lebensbereichen fällt es Dir leicht und Du hast positive Glaubenssätze. Es lohnt sich auf Entdeckungsreise zu gehen. Schaue, wo hinderliche Glaubenssätze über Bord geschmissen werden können und probiere einfach aus, dass Du mit weniger mehr erreichen kannst.